Monokel Meisteroptik: Stilvolles Statement für Brillen
von Patricia Perlitschke,
Den Beruf des Augenoptikers kann man bekanntlich auf unterschiedliche Weise ausüben. Viele machen vieles gleich oder ähnlich, aber manche gehen erstaunlich andere Wege, mit Mut zum Risiko. Solche Unternehmerpersönlichkeiten portraitiert eyebizz in jeder Ausgabe. Erfahren Sie mehr über Dagmar und Michael Bauer von Monokel Meisteroptik in Korneuburg bei Wien.
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In der eyebizz-Spezial-Ausgabe 4.2019 mit den 40 Talenten unter 40 war sie dabei: Dagmar Bauer (36) aus Korneuburg bei Wien, selbstständige Augenoptikerin und im Außendienst eines französischen Brillenlabels unterwegs. Die kleine zarte Frau fällt auf mit ihrem ungewöhnlichen Look, den raspelkurzen Haaren in oft wechselnden, leuchtenden Farben, den Tatoos und natürlich den flippigen Brillen. Ein Paradiesvogel und manchmal vielleicht zu bunt für diese graue Welt, wie sie selber sagt, doch dahinter steckt eine große Leidenschaft für den Beruf und für die Kunden.
Ihr Mann brachte sie dazu, in die Augenoptik einzusteigen, kurz bevor er selbst die zweijährige Meisterschule in Tirol absolvierte. Also begann sie die Lehre zur Augenoptikerin im Betrieb des Schwiegervaters in Hollabrunn und besuchte die Berufsschule in Hall in Tirol. Eine Entscheidung, die goldrichtig war: „Ich liebe die Vielseitigkeit meines Berufs. Den Kundenkontakt, die modische Komponente, die Technik und die Arbeit im Hintergrund wie Buchhaltung oder Deko!“
Im September 2007 eröffneten die beiden gebürtigen Wiener ihr eigenes Geschäft mitten am Hauptplatz in Korneuburg – unter dem Namen Monokel Meisteroptik: 200 Quadratmeter in einem historischen, denkmalgeschützten Altbau. Eine moderne, aber gediegene Inneneinrichtung vom Tischler, ein Echtholz-Dielenboden, ein Aquarium und große italienische Designerleuchten machten den Laden aus. Nachteile des alten Gemäuers: Etwas versteckt hinter alten Arkaden, schlecht einzusehen und dunkel, dazu noch Probleme mit Feuchtigkeit. Nicht optimal. Also schaute man sich nach etwas Geeigneterem um.
Neueröffnung Monokel 2.0
Gerade mal 200 Meter vom alten Laden entfernt erwarb das Ehepaar Bauer 2019 ein eigenes neues Geschäftslokal in der Bisamberger Straße und eröffnete dort das „Monokel 2.0“. In diesem Neubau mit einem Boden in Betonoptik und modernen Strahlern konnten sich beide verwirklichen. Vorhandene Möbel wurden verändert und an das Gesamtbild angepasst, neue Möbelstücke wie der Echtholz-Beratungstisch aus Eichenschwarten nach eigenen Ideen angefertigt. Michael Bauer hat alles in Eigenregie geplant und mit viel Herzblut realisiert, wie seine Frau stolz berichtet.
Besonderer Blickfang im hinteren Refraktionsraum von Monokel Meisteroptik ist das große 600-Liter-Aquarium, das auf Kundenwunsch wieder eingeplant und im Tresen um die dort ebenfalls befindliche Werkstatt eingebaut wurde und so beide Bereiche unterteilt. Im Zuge des Umzugs wurde in die Werkstatt investiert und diese auf den neuesten Stand gebracht. Sowohl die Inhaber als auch die Kunden fühlen sich an diesem „modernen Ort ohne Hektik“ richtig wohl. „Die Kunden schätzen das helle, offene Ambiente und auch unsere Zufriedenheit. Ein Statement für die Außenwelt war natürlich auch unser Kauf der Immobilie – wir sind gekommen, um zu bleiben!“
„Wir lieben, was wir tun. Diese Leidenschaft macht den Unterschied.“
Die Eröffnung am 6. Juni wurde dann auch mit Freunden und Familie, aber auch vielen Stammkunden und Lokalpolitikern gefeiert. Rund 120 Gäste freuten sich über Leckereien vom Foodtruck, einen Saxophon-Spieler und die Aperol-Bar. Viele Geschenke waren so ungewöhnlich wie die Beschenkten.
Im Sortiment: Brillen mit Geschichte
Bei den Brillenkollektionen setzen die Bauers auf ausgesuchte Marken, Independent Labels mit Sitz in Europa. Denn die Kundschaft lege einerseits Wert auf hohe Qualität, schätze aber auch die ausgefalleneren Brillenmodelle von J.F.Rey, Fleye, Markus T, Mykita, Pagani, Vincent Kaes, Johann von Goisern, You Mawo, Masunaga, RK-Design oder Maui Jim. Tragbares, besonderes Brillendesign mit einer Geschichte dahinter und einer eigenen Vision.
Das Gesamtpaket wird durch die beiden sehr unterschiedlichen Charaktere der Inhaber vom Monokel akzentuiert. Während Michael Bauer (41), der Ruhepol und Anker im Hintergrund, sich für Technik und Tüfteln begeistert, ist seine Frau Dagmar, wie sie selber sagt, „die farbenfrohe Plaudertasche mit viel Einfühlungsvermögen“, die sich gerne immer wieder neu erfindet. Mal Rockabilly, mal modern, Abwechslung muss sein.
Stilsicher zur Kundenbindung
Neben der optischen Präzision und Fertigung ist den beiden stilsichere, ehrliche Beratung wichtig. Da wird dann auch schon mal von einem Brillenmodell abgeraten: „So sehr ich auch anders als die breite Masse bin, so ehrlich und authentisch gehe ich durchs Leben. Und das wissen meine Kunden zu schätzen.“
„Unsere Kunden schätzen unsere Authentizität, die Vielfalt der angebotenen Brillenmodelle und die ehrliche Beratung.“
„Wir sind vieles: Zuhörer, Augenversteher, Modeliebhaber, Technikfreaks, Baristas und Duftexperten.“ Ebenso wie um den Auftritt von Monokel auf der eigenen Website kümmert sich die kommunikative Power-Frau auch um die sozialen Medien, macht neugierig auf neue Brillenkollektionen und Veranstaltungen. Bei Stammkunden gibt es Einladungen per Post: „Das Beste aus zwei Welten.“
Überhaupt die Kundenbindung: Da scheint ein besonderer Draht vorhanden zu sein, wenn die Kunden von Monokel Meisteroptik schon gespannt sind, mit welcher Haarfarbe (wechselt monatlich) sie Dagmar Bauer beim nächsten Besuch begrüßt, oder anfangen, mehr von sich zu erzählen.
Zweitjob Außendienst
Weil im Monokel besonders viele Modelle von Dagmar Bauers Lieblingskollektion Boz von J.F.Rey verkauft wurden, ergab sich für die mode-affine Persönlichkeit die Möglichkeit, den Außendienst für die Damenfassungen zu übernehmen. So bereist sie Österreich, den Südwesten Deutschlands bis hoch nach Nordrhein-Westfalen. Ein großes Gebiet, und damit eine enorme Herausforderung, sich selbst, dem eigenen Unternehmen und der Familie gerecht zu werden. Dieser Spagat gelingt durch die Unterstützung durch ihren Mann und das Verständnis der beiden Kinder, weiß die 36-Jährige.
Der Blick hinter die Kulissen einer Fassungsproduktion habe ihre Wertschätzung für Fassungen verändert. „Wenn man begreift, was für ein langer Prozess es von der ersten Idee für ein Modell bis zur Auslieferung ist, hat das alles eine neue Wertigkeit.“ Dagmar Bauer nimmt sogar Einfluss bei den kommenden Modellen von Boz – auch das eine Bestätigung ihres besonderen Stil-Bewusstseins.