Wissenschaftler aus den USA testen über drei Jahre
Myopie-Management bei Kindern mit Multifokallinsen
von Redaktion,
Dass kurzsichtige Kinder auch von Multifokal-Linsen profitieren könnten, um die Myopie-Progression einzudämmen, wurde nun durch eine aktuelle klinische Studie der US-amerikanischen Ohio State University und der University of Houston unterstrichen. Augenarzt Jeffrey Walline untersuchte dazu 294 kurzsichtige Kinder und deren Myopie-Veränderung über einen Zeitraum von drei Jahren.
Jeffrey Walline testete für die Studie „Bifocal Lenses In Nearsighted Kids“ mit seinem Team 294 kurzsichtige Kinder im Alter zwischen sieben und elf Jahren mit einer Myopie zwischen –0,75 bis –5,00 dpt und einem Astigmatismus von weniger als 1,00 dpt.
Anzeige
Er teilte die Probanden in drei Gruppen ein: eine mit Einstärkenlinsen, eine zweite mit multifokalen weichen Linsen mit einer Addition von +1,5 dpt und eine dritte Gruppe mit den selben Linsen mit Addition +2,5 dpt. Drei Jahre trugen die Kinder die Linsen so oft wie möglich.
Drei Gruppen, drei unterschiedliche Myopie-Progressionen
Das Ergebnis: In der Gruppe mit den stärkeren multifokalen Linsen ist die Myopie mit nur 0,60 dpt am wenigsten fortgeschritten, bei der Gruppe mit mittlerer Stärke sind es 0,89 dpt mehr geworden und in der Gruppe mit einfachen Linsen sogar 1,05 dpt, wie die Wissenschaftler im Fachblatt Jama berichten.
Die Kinder hätten mit den Multifokallinsen höherer Addition keinerlei Adaptionsschwierigkeiten gehabt, betont Studienleiter Walline. Nun soll eine weitere Studie abklären, wie lange die Multifokallinsen im Idealfall getragen werden sollten und welche Auswirkungen ein Absetzen dieser Linsen auf die Myopie hat.
Die Autoren der aktuellen Studie halten multifokale Linsen für eine gute Ergänzung zu den ebenfalls hilfreichen Ortho-K-Linsen.