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„Viele meiner Freunde kennen sie nicht.“

Ruderin Kathrin Marchand schwört auf Ortho-K

Kathrin Marchand hat als Profi-Ruderin einige Lorbeeren errungen: 2012 und 2016 fuhr sie für den RTHC Leverkusen zu den Olympischen Spielen. Die kurzsichtige Ruderin, die heute als Ärztin arbeitet, schwört auf Ortho-K-Linsen. Im eyebizz-Interview erklärt sie, warum.

Dass Kathrin Marchand 2021 einen Schlaganfall erlitt, brachte die 31-jährige Kölnerin nur kurz aus dem Konzept. Mittlerweile startet sie im Para-Rudern – nicht weniger erfolgreich.

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eyebizz: Wie kamen Sie auf die Idee zu rudern?

Kathrin Marchand: Meine ganze Familie hat früher gerudert. Und dann sagte mein Bruder, als ich 15 war: Komm doch mal mit! Du bist groß, hast lange Beine, also die perfekten Voraussetzungen zum Rudern.

Ruderin Kathrin Marchand nutzt Ortho-K-Linsen
Ruderin Kathrin Marchand nutzt Ortho-K-Linsen

Wie gut muss man beim Rudern sehen?

Sehr gut. Als Steuerfrau im Zweier ist es meine Verantwortung, dass das Boot immer geradeaus fährt. Ich muss mich an den Bojen-Ketten orientieren, die die Bahn begrenzen. Sehe ich sie nicht gut, kann ich nicht sicher steuern.

Wie gut sichtbar sind die Bojen?

Die Bojen sind fast so groß wie Fußbälle, weiß, gelb oder rot. Wenn Wellen da sind und Schaumkronen entstehen, sind besonders weiße Bojen nicht gut erkennbar. Die letzten 250 Meter sind die Bojen rot. Da ist es wichtig zu sehen, dass sich die Farbe ändert, damit man weiß, wo man sich befindet.

Sie sind kurzsichtig. Wie gleichen Sie Ihre Sehschwäche beim Sport aus?

Ich habe schon früh Kontaktlinsen getragen, weil mich das Brille tragen nervte. Später störten mich die Kontaktlinsen, weil ich Heuschnupfen bekam. Meine Augen tränten und wurden immer trocken. Habe ich sie gerieben, was man nicht machen sollte, sind die Kontaktlinsen schon mal verlorengegangen. Daraufhin hat mir mein Augenoptiker Ortho-K-Linsen empfohlen. Ich trage sie nachts, tagsüber komme ich ohne Sehhilfe aus und habe trotz Hornhautverkrümmung einen Visus von 100 Prozent. Viele meiner Freunde kennen diese Art Linsen gar nicht.

Rudern Olympia: Kathrin Marchand und Kerstin Hartmann 2016 Rio
Kathrin Marchand (links) und Kerstin Hartmann bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio im Zweier ohne

Wie schützen Sie sich vor Sonnenstrahlen?

Wir bekommen jedes Jahr Sonnenbrillen von einem namhaften Sport-Hersteller, der uns sponsert. Gerade beim Wassersport müssen die Augen vor UV-Strahlen geschützt werden. Die Brille sollte auch die Wasserspiegelung reduzieren, damit man schärfer sehen kann. Natürlich bekommen die Gläser immer wieder Wasserspritzer ab, schlechtere Modelle beschlagen schnell. Doch hat das bislang meine Sicht nie so beeinträchtigt, dass ich nicht mehr rudern konnte.

Es gibt Ruder-Brillen mit integriertem Rückspiegel. Was halten Sie davon?

Das ist mir zu anstrengend. Ich kann mich im Boot auch einfach mal umdrehen.

2021 hatten Sie mit erst 30 einen Schlaganfall, schon ein Jahr später traten Sie wieder als Ruderin an, diesmal bei den Paralympics. Wie haben Sie das mental gemeistert?

Was uns früher so erfolgreich im Zweier gemacht hat, war, dass wir immer versucht haben, mit den Bedingungen, die wir vorfanden, umzugehen, sei es unruhiges Wasser, schlechtes Wetter oder schwere Gegner. All das lässt sich nicht beeinflussen, also muss man sein Mindset entsprechend anpassen. Das haben wir immer wieder geübt, und das kam mir nach meinem Schlaganfall zugute. Ich nahm mir die Zeit, alles zu verarbeiten und zu akzeptieren, dass ich gewisse Einschränkungen nicht mehr loswerde. Anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, entschied ich mich, das Beste daraus zu machen.

Was ist beim Rudern so schön?

Die harmonische Mischung aus Einzel- und Teamleistung. Ich bin in erster Linie für mich selbst verantwortlich, brauche aber die Mannschaft, um Erfolg zu haben. Vieles im Leben sieht einfach aus, wenn es gut ist, ist aber nicht so einfach, wie es aussieht. Das ist beim Rudern auch so: Gelingt es, fühlt es sich sehr gut an!

/// Die Fragen stellte Jürgen Bräunlein.

 

Bilder: worldrowing.com, DRV

Artikel aus der eyebizz 3.2023 (April/Mai)

 

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