Brillen: Von wilden Tieren, cleveren Ideen und Leidenschaften
von Patricia Perlitschke,
Die SILMO 2018 zeigte viele neue Trends im Bereich der Brillen, aber auch rund um dieses Accessoire. Und immer wieder besonders spannend sind die Geschichten dahinter.
Das Taschen-Label Any Di war schon auf der vergangenen opti präsent. Auf der Silmo präsentierte die Münchener Designerin Anne Dickhardt ihre Herbst-/Winter-Neuheiten – wie den Animal Look. Auch die stylishen Etuis für Brillen (Suncover) gibt es wieder passend dazu: „Leo Fur“ (kein Leopard, sondern Kuhfell) und „Blue Eyes“ sind die Hingucker.
Nein, am Stand von Eyeshaker wurden keine Cocktails gemixt, auch wenn es sehr danach aussah. Aber die cleveren Österreicher zeigten eine komplette Reinigung der Brillen für unterwegs bzw. zu Hause.
Mittels Shaker, Leitungswasser, einigen Tropfen Reinigungslösung und einem Mikrofasertuch zum Abtrocknen und Polieren könne die Brille so einfach, aber effektiv gründlich gereinigt werden.
Aoyama Glass Co. ist eine kleine Fabrik, die seit drei Generationen in Fukui/Japan, Kunststofffassungen herstellt. Seit 2000 stellen die Japaner dort unter dem Konzept „The Future Eyewear“ unter der Leitung des Designers Yoshinori Aoyama unter anderem die Hausmarke „Factory 900“ her. Zahlreiche Designpreise in Japan und Frankreich belohnten die Handwerkskunst seitdem. Auch in diesem Jahr war ein Brillen-Modell für den Silmo d’Or nominiert.
Brando Eyewear ist die Idee von Michael Jardine, einem langjährigen leidenschaftlichen Sammler von Vintage-Brillen. Jardine selbst hat ein umfangreiches persönliches Archiv antiker und maßgeschneiderter Modelle aufgebaut. Der Erwerb mehrerer historisch bedeutsamer und richtungsweisender Marken führte zu einem Traum, ein Unternehmen aufzubauen, das nicht nur das Erbe und die Innovation dieser Klassiker feiert, sondern wieder neu belebt.
Auch die Marke Serge Kirchhofer gehört dazu: einst eine Kollektion des Kreativdirektors für Viennaline und Carrera, Udo Proksch. Im Jahr 2016 erwarb das Team von Brando dessen persönliches Archiv aus einem Privatmuseum in Wien. Mehr als 6.000 Brillen-Designs und -Prototypen, genügend Inspiration also, um die Designer von Brando noch viele Jahre lang zu beeinflussen.
Schon als Kind war Jeremy Tarian, der Designer von Tarian Eyewear, hochgradig kurzsichtig. So kam er früh mit Brillen in Kontakt. Ein Keramikkurs, den er mit zehn besuchte, weckte die Leidenschaft für das Kreative in ihm. Und nach einer Design-Ausbildung in New York und Erfahrungen bei einem Brillen-Hersteller startete er 2010 mit seiner eigenen Brillenmarke.
Keramik ist immer noch dabei: „Ich liebe Farben und Rohstoffe: Mischungen von Acetatspänen für meine Brillen, Kombinationen von pigmentierten Tonerden aus marmorierter Keramik. Meine Welt dreht sich um die Vermischung dieser beiden Leidenschaften.“