Rund 400 Anmeldungen, 25 Sponsoren und eine Fülle spannender Vorträge konnte der Verbands-Tag der Augenoptiker und Optometristen NRW auf der Blick•2024 Mitte November in Dortmund verbuchen. Die 43. Auflage des Branchen-Events konnte als Plattform für Weiterbildung, Austausch und Innovation überzeugen, so der Verband.
Thomas Heimbach, Vorsitzender Augenoptiker- und Optometristen-Verband NRW (AOV NRW), eröffnete die Veranstaltung und führte souverän durch das Programm. Aufgrund der sich zuletzt überschlagenden Ereignisse im politischen Berlin hatte sich der Verband kurzfristig für eine Programm-Änderung entschieden, sodass Matthias Heidmeier, Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, den Eröffnungsvortrag übernahm.
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„In Nordrhein-Westfalen haben wir eine gute Handwerks-Politik in Partnerschaft“, so Heidmeier in seinem Grußwort. Einen Schwerpunkt seines Vortrags legte er auf die berufliche Bildung: „Der absolute Schwerpunkt unserer Fachkräfte-Offensive ist die Stärkung der beruflichen Bildung. Die duale Ausbildung bildet das Fachkräfte-Rückgrat für unsere Wirtschaft, darum beneidet uns die ganze Welt.“
In diesem Zusammenhang wies er auf die Bedeutung der Gleichwertigkeit akademischer und beruflicher Ausbildung hin – und erhielt dafür viel Applaus. Heidmeier kündigte an, dass Nordrhein-Westfalen als erstes Bundesland ein Gesetz verabschieden wird, das die Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung rechtlich verankert.
Mensch vs. Maschine?
Thorsten Boss, Oculus Optikgeräte GmbH, diskutierte in seinem Vortrag, wie Automatisierung und KI die Branche verändern können. Sein Fazit ist eindringlich: „Augenoptiker werden nicht durch Maschinen ersetzt, aber Augenoptiker werden durch Augenoptiker ersetzt, die effizienter, schneller und systemischer unter Verwendung von KI arbeiten.“
Individualität, Flexibilität und Ziel-Orientierung seien Erfolgsgaranten für das 21. Jahrhundert. Dabei könne die (Mess)-Technologie unterstützen. Gleichzeitig sei es aber essenziell, dass Fachleute ihre Verantwortung als Entscheidungs-Träger behalten – insbesondere bei ethischen und medizinischen Fragen.
Blick auf die Augenoptik
In seinem Blick auf die Branche ging Thomas Heimbach auf die Frage ein, wie es der Branche geht. Seine wesentlichen Erkenntnisse:
Marktkonzentration: Die zehn größten Unternehmen expandieren weiter, während die Gesamtzahl der Betriebsstätten zurückgeht.
Arbeitsmarkt: Mit einer nach wie vor geringen Arbeitslosenquote bleibt die Augenoptik eine stabile Branche.
Kundenstruktur: Die Bereitschaft, Geld für optometrische Leistungen auszugeben, steigt kundenseits.
Zum Schluss betonte Heimbach die Wichtigkeit einer eigenen Kundenstruktur-Analyse und forderte zur Teilnahme an den ERFA-light-Erhebungen auf – schnell, einfach und kostenfrei für jeden Betrieb umsetzbar.
Zufrieden oder loyal?
Weiter ging es mit Cathleen Kabashi, opti-Leiterin, die einen Einblick in die Neuerungen der Fachmesse 2025 gab, und Benjamin Loeffler, Freiform GmbH, der erklärte, Augenoptiker sollten sich nicht mit zufriedenen Kunden zufriedengeben. Es komme auf das „Mehr“ an, um bei einem Wiederbeschaffungs-Zeitraum von 40 Monaten beim Kunden in – im besten Falle positiver – Erinnerung zu bleiben. Er zeigte, wie emotionale Erlebnisse einen bleibenden Eindruck hinterlassen können – sei es durch kleine Überraschungen bei der Brillen-Abholung oder persönliche Gesten wie handgeschriebene Brillenpässe.
KI: Die Zukunft der Augenoptik?
Besonders beeindruckend sei der Vortrag von Stefan Schumacher, Prolens AG, gewesen, der mit einer Live-KI-Demonstration auf der Bühne die Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz aufzeigte, inklusive Netzhaut-Analyse, für die sich Thomas Heimbach als Proband zur Verfügung stellte. Von der Analyse von Netzhautbildern bis zur Früh-Erkennung von Augen-Erkrankungen eröffneten KI-Technologien völlig neue Perspektiven für die Patientengesundheit.
Austausch wichtig
Der Blick•2024 habe eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig der Austausch innerhalb der Branche ist, so der AOV. „Mit einem gelungenen Mix aus Fachthemen, Netzwerk-Möglichkeiten und inspirierenden Impulsen bleibt der Verbands-Tag die unverzichtbare Plattform für Augenoptiker und Optometristen in NRW.“