eyebizz Conference 2024: „Wir haben alle ein gemeinsames Ziel“
von Patricia Perlitschke und Ingo Rütten,
Die eyebizz Conference Mitte Juni bot Diskussionen um Studien und Vorgehensweisen im Myopie-Management und um die Möglichkeiten der Zusammenarbeit bei der Augengesundheits-Versorgung von Augenoptikern und Augenärzten.
Nur zwei Tage nach dem Ende der eyebizz Conference zum Thema Myopie-Management und Augengesundheit in Mannheim schwappte aus der Schweiz eine Nachricht herüber, auf die die Eidgenossen vier Jahre lang gewartet haben und auf die wir hierzulande vermutlich noch lange neidisch sein können: Ab dem 1. Juli wird das Myopie-Management unter bestimmten Bedingungen von der Krankenkasse unterstützt beziehungsweise bezahlt.
Dass unabhängig davon das Thema auch in Deutschland mehr als nur ein Hype ist, zeigte die zweitägige Veranstaltung Mitte Juni eindrucksvoll. In Mannheim bekamen die teilnehmenden Fachleute alles Neue und Wesentliche geboten – zum Myopie-Management und zum nicht minder wichtigen Thema Augengesundheit. Am ersten Tag befassten sich zwölf Seminare mit neuen Produkten und Methoden zum Myopie-Management und deren Vermarktung sowie weiteren Themen und Dienstleistungen aus der Augengesundheit, mit denen sich Augenoptiker am Markt profilieren können. Ob Eye Care Check, Dry Eye oder Tränenfilmscreening, alleine die demografische Entwicklung in Deutschland macht den erhöhten Bedarf hier anschaulich.
Das Programm bot den Experten auf diesen Gebieten Einblick in die aktuellsten Studien und gab den „Anfängern“ im Myopie-Management Anregungen und Tipps auf den Weg. So erarbeiteten zum Beispiel Anna Stock, Petra Zapsky und Marc von der Burg im interaktiven Workshop von CooperVision Möglichkeiten und Lösungen mit den Teilnehmern. Unter den Stichworten Equipment, Kosten, Zusammenarbeit mit Augenärzten und wie man die kleine Kundschaft ins Geschäft zieht wurde das Myopie Management anschaulich beschrieben.
Wer da schon weiter war, aber für die jungen kurzsichtigen Kunden noch die richtige Ansprache suchte, konnte bei Jutta Heinrichs von MPG&E fündig werden. Sie zeigte auf, welche Orthokeratologie-Linsen wie eingesetzt werden und welche Informationsmöglichkeiten Eltern wie Kinder dafür begeistern können.
Sarah Schwab stellte den Topographen SBM OS1000 der DAO AG vor und erklärte insbesondere das Vorgehen beim Tränenfilmscreening. Fakten zu Betroffenen, Symptome, Untersuchungstechniken, Management und Chancen standen auf der Agenda. Und abschließend folgte noch eine Praxis-Demonstration, bei der man ihrem Kollegen Lars-Erik-Stelzer ganz tief in die Augen (bzw. auf den Tränenfilm) schauen konnte.
Wissenschaft, Praxis und Produkte
Der Event-Sonntag war prall gefüllt mit acht Vorträgen und zwei Diskussionsrunden, bei denen es nicht nur um neuste Studien und Erkenntnisse ging, sondern auch darum, wie man die Resultate und Erhebungen lesen und miteinander vergleichen kann. Zudem wurden auch neue Produkte vorgestellt. Rodenstock etwa verkündete durch Daniel Paulnsteiner, Senior Manager Product Management DACH, dass es aus München eine Weiterentwicklung gibt: So erblickte das MyCon 2 auf der eyebizz-Bühne das Licht der Öffentlichkeit. Damit gehe Rodenstock einen Schritt weiter, um Kindern bestes Sehen zu ermöglichen: Durch die Verwendung der individuellen Trageparameter der Kinder und Jugendlichen böte das neue Glas verbesserte Abbildungseigenschaften im Fokusbereich, während die Wirkung der Myopiekontrolle in der Peripherie erhalten bliebe.
Rodenstock hatte indes in diesem Vortrag auch mehrmalig betont, dass die Achslängenmessung des Auges zwar eine gute, aber keine unbedingt nötige Sache für ein erfolgreiches Myopie-Management sei. Das sorgte für mindestens so viel Diskussionsstoff in den Pausen wie das neue Brillenglas, denn Rodenstock stand zumindest in Mannheim recht alleine mit dieser Ansicht. Sowohl andere Hersteller als auch die Key-Note-Speaker Dr. Michael Bärtschi und Dr. Philipp Hessler machten deutlich, dass es ohne die Messung der Baulänge der Augen nicht ginge. Und auch die Diskussionsrunde mit den beiden Praktikern Robert Fetzer und Robert Mergenthal bestätigte diese Meinung.
Was nicht heißt, dass sich jeder Interessierte erst einmal ein Biometer kaufen muss, schließlich gibt es ja auch noch Augenärzte – und darunter auch welche mit einem Achslängenmessgerät. Prof. Dr. Dr. Ludwig Heindl, der von Visionix auf die Bühne geschickt wurde, plädierte für eine Zusammenarbeit von Augenärzten und Augenoptikern in Sachen Augengesundheit; die Technologie und der Bedarf seien reif dafür. Und Dr. Thomas Katlun unterstrich diesen Gedanken in seinem Vortrag, der einen neutralen und ungeschminkten Blick auf die Augengesundheitsversorgung in Deutschland warf. Der Augenarzt aus Heidelberg kam sichtlich gut an bei seinen Zuhörern, auch wenn der intensive Tag bei den Gästen genauso Eindruck hinterlassen
hatte.
/// PE / IR
Stimmen zur eyebizz Conference
„Gute Veranstaltung, gute Planung, neue Kontakte und drumherum! Neue Ideen und Aufgaben, aber nicht alle Workshops waren hilfreich. Resümee, ich komme wieder.“ Jürgen Radomski, Optiker Straubing
„Es war eine tolle Veranstaltung, die gerne etwas mehr Besucher hätte haben dürfen. Die Vorträge und Workshops waren sehr interessant und haben mir neue Erkenntnisse gebracht, die nun im Meisterunterricht eingebaut werden können. Sehr gelungen war auch dieses Jahr wieder die Abendveranstaltung mit leckerem Buffet und toller Live-Musik im urigen Keller-Jazz-Club. Vielen Dank für diese toll organisierte Veranstaltung.“ Thomas Nagel, NDOC
„Unser erster Eindruck war gut, und das Kongress-Wochenende hat für uns viele Fragen beantwortet und neue Impulse gesetzt. Verbesserungswünsche: Manche Vorträge über wissenschaftliche Studien und das zugrundeliegende Produkt fanden wir zu detailliert.“ Birgit Zilles, Brillengalerie Schriesheim
„Wir haben alle ein gemeinsames Ziel: die Augengesundheit von Kindern zu schützen und für gutes Sehen zu sorgen. Das gelingt nur über ein nachhaltiges Myopie-Management. Veranstaltungen wie die eyebizz Conference sind extrem wichtig, um Kundinnen und Kunden sowie den Partnern aus der Industrie persönlich zu begegnen. Leider wird die Möglichkeit, sich weiterzubilden, kaum genutzt. Für die Zukunft wäre es erstrebenswert, noch deutlich mehr Augenoptiker*innen für diese Veranstaltung zu begeistern.“ Anna Stock, CooperVision
„Mir liegt das Thema sehr am Herzen, da ich das Gefühl habe, dass die Kunden in unserer Region überhaupt nicht ausreichend aufgeklärt sind. Ich habe auf Ideen und Möglichkeiten gehofft, um dies zu verbessern, und den Austausch gesucht, um effektivere Lösungen zu finden. Für mich war vor allem der zweite Tag ein voller Erfolg. Ich habe richtig viele Ideen mitbekommen und bin voller Tatendrang. Nun gilt es, mein Team ebenfalls zu motivieren. Das Hotel war ein gelungener Veranstaltungsort. Die Verpflegung vielseitig, und es war auch sehr gut möglich, mit dem Zug zu kommen.“ Marina Riedinger, Optik Riedinger
