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opti-Thema

Nachhaltigkeit: Die Elefantenherde im Raum

Wer verstehen möchte, was die Interessen-Gemeinschaft Nachhaltigkeit hinter ihrem einfallslosen wie treffenden Namen verbirgt und was die Mitglieder antreibt, der muss sich den Pragmatismus der Augenoptiker, Industrie-Vertreter und Journalisten ansehen, die sich unter dem Dach der opti gefunden haben. Beim Sustainability Hub sind sie erstmals sichtbar in Aktion getreten.

opti 2023 Sustainability Hub IG Nachhaltigkeit
Stützscheiben und Blister im Fokus beim Sustainability Hub: Moderator Ingo Rütten begrüßt die Mitglieder der IG Nachhaltigkeit (von links) – Frank Tente (Koberg & Tente), Markus Temming (Markus T), Alessandro Picicci (Deoma AG) und Carina Freytag-Hafen (Optik Marx)

Im Frühjahr 2022 äußerten die Teilnehmer der damals gerade beendeten zwei Webinare des opti FORUM XT zur Nachhaltigkeit in der Augenoptik den Wunsch, sich regelmäßig auszutauschen, um das Thema in die Branche zu tragen und konkrete Projekte anzustoßen. So traf sich die IG Nachhaltigkeit erstmals bei der opti 2022 im Mai, um dann monatlich per Video-Meeting zu diskutieren. Seitdem wächst die Gruppe. Jetzt in München erweckte sie den Sustainability Hub zum Leben, wo ihre Mitglieder mit Kurzvorträgen Impulse setzten, die dann mit den Messebesuchern nach der Fishbowl-Methode gemeinsam diskutiert wurden.

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Stützscheiben und Blister

Das Format kam gut an, dem Thema Nachhaltigkeit darf sich heute niemand mehr verschließen. Die IG verfolgt z.B. das Ziel, Kunststoff in der Augenoptik so weit wie möglich einzusparen oder zumindest recyclebar zu machen. Ein ambitioniertes Vorhaben, das sich bei den Themen „Stützscheiben“ und „Kontaktlinsen-Blister“ besonders gut nachvollziehen lässt – denn hier bedarf es des Engagements der gesamten Branche. So ist die bei der opti präsentierte Umfrage der IG Nachhaltigkeit nur der Anfang. Die Ergebnisse stellen auch die eigenen Ansichten auf die Probe. Und sollen Aufschluss geben für die nächsten Schritte.

Dass die nötig sind, zeigt der Blick in die Statistiken: 2019 wurden in Deutschland rund zehn Mio. Kontaktlinsen verkauft. Der bereits immense Anteil von Austausch-Linsen wächst, der Berg der weggeworfenen Kontaktlinsen-Blister ist leicht vorstellbar. Noch anschaulicher und diskutabler ist bei einer jährlichen Zahl von rund 12,5 Millionen verkaufter Brillenfassungen allein in Deutschland die Menge an Stützscheiben: Rund 66 Tonnen Kunststoff wandern durch die „Demogläser“ allein über die Augenoptikbetriebe direkt in den Müll. Das wären elf männliche Elefanten, die im Raum stehen. Weitere kaum zu beziffernde Tonnen Müll fallen bei der Herstellung der Stützscheiben an.

Rückführung reinen Kunststoffs

Doch laut opti-Umfrage werden Stützscheiben nach wie vor von einem Drittel der Augenoptiker gebraucht. In einem nächsten Schritt werden Hersteller und Fassungsdesigner befragt, ob sie sich auf ein Material für Plastikgläser einigen könnten, was nötig wäre, um den dann „reinen“ Kunststoff zurückführen und wiederverwenden zu können. Ähnlich verhält es sich mit Kontaktlinsen-Blistern, auch hier geht die IG an die Industrie mit dem Ziel, den Kunststoff organisiert zurückzuführen.

Die Besucherumfrage bei der opti macht Mut, denn eine überwältigende Mehrheit würde sich daran beteiligen, Stützscheiben und Blister zu sammeln – wozu im letzteren Fall auch die Kundschaft mit einbezogen werden muss.

Nach einer Diskussion beim Sustainability Hub erklärte sich Niklas Warda von Wardakant als Mitglied der IG spontan dazu bereit, Stützscheiben und Blister von seinen Kunden bei den Service-Terminen einfach mitzunehmen. Warda machte bei der opti auf das Problem „Schleifwasser und Mikroplastik“ aufmerksam (siehe auch eyebizz-Portrait 6.2022).

Weitere nachhaltige Branchen-Projekte wurden vorgestellt und über die Möglichkeiten wie Notwendigkeiten, ökonomische, ökologische und soziale Verantwortung zu übernehmen, diskutiert. Die Initiative der IG Nachhaltigkeit und der opti mit dem Sustainability Hub kann man nur begrüßen und zum Mitmachen einladen: Mitstreiter melden sich unter info@partnerauge.de.

/// IR

 

Artikel aus der eyebizz 2.2023 (Februar/März)

 

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