Optics Conference 2023: Von der Bühne aus betrachtet
von Ingo Rütten,
Das Feedback war einhellig, auch deswegen überragend: Die erste Optics Conference by eyebizz im Juni in Mannheim zog Teilnehmende und Referierende gleichermaßen in ihren Bann. Das Lob, die Anregungen für Veränderungen und ein für manche Interessierte besserer Termin (ohne vorherigen Feiertag, am Samstag und Sonntag) machen Lust auf die Neuauflage am 15. und 16. Juni 2024.
Die Resonanz ist Ansporn und Bestätigung zugleich: Die Präsenz-Veranstaltung im neuen Format kann ein dauerhafter Erfolg und ein fester Termin in den Kalendern wissbegieriger Augenoptikerinnen und Augenoptiker werden.
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Aus den Rückmeldungen der Partner aus der augenoptischen Industrie, den Gesprächen mit den Vortragenden und aus den Eindrücken der knapp 200 Gäste konnte die eyebizz als Veranstalter das Bild einer zukünftigen Optics Conference schärfen. Sozusagen von der Bühne aus betrachtet möchte Konferenz-Moderator Ingo Rütten Sie daran teilhaben lassen und einen Einblick vermitteln, was Sie am 9. und 10. Juni verpasst haben und im nächsten Jahr erwarten dürfen.
Myopie-Management
Mut hatte man uns von Beginn an attestiert, „in diesen Zeiten“ eine neue Präsenz-Veranstaltung aus der Taufe zu heben. Manchmal aber wurde uns im Vorfeld auch Skepsis entgegengebracht, da wir uns entschieden hatten, monothematisch Chancen, Notwendigkeiten und nicht zuletzt alle mit dem Myopie-Management verbundenen Möglichkeiten präsentieren zu wollen. So entstand auch bei uns als Veranstalter zur Premiere eine zusätzliche Spannung, die aber schon weit vor Abschluss der Konferenz in Mannheim gewichen war! Nach anderthalb Tagen Information und Diskussion über die zur Verfügung stehenden Produkte, die für ein verantwortungsvolles Myopie-Management nötigen Geräte und nicht zuletzt die vermittelten Erkenntnisse der aktuellen Forschung waren sich alle Beteiligten darüber einig: Dieses Thema bietet auch in den kommenden Jahren ausreichend Stoff für weitere Diskussionen und Weiterbildungs-Veranstaltungen wie diese.
Die hochkarätigen Speaker auf der Bühne in Mannheim legten für die Besucher und Besucherinnen einerseits eine beeindruckende Basis für deren Dienstleistung am (jungen) Kunden. Andererseits aber machte niemand ein Geheimnis daraus, dass das Vermittelte nur den jetzigen Wissensstand der Forschung und die heutigen Erkenntnisse der Wissenschaft widerspiegeln könne, denn das Thema ist in vielerlei Hinsicht in Bewegung.
Das Team der eyebizz hatte die Konferenz für Anfänger wie Experten im Myopie-Management konzipiert – dieses Vorhaben ging auf: Die erfahrenen Fachleute freuten sich und staunten über den einen oder anderen Stand der Forschung, den sie noch nicht kennen konnten. Und diejenigen, die gekommen waren, um sich besser entscheiden zu können, die Dienstleistung Myopie-Management in das Angebot ihres Betriebs aufzunehmen, sehen sich nun besser gerüstet, diese Entscheidung zu treffen oder zumindest voranzutreiben.
Workshops & Tagung
Dass selbst anderthalb Tage geballte Information nicht ausreichen würden, um das Thema Myopie-Management allumfassend zu diskutieren, war im Vorhinein recht klar. Umso wichtiger war es, das Tagungs-Programm neben der zu legenden Wissensbasis um Ideen, Möglichkeiten, Notwendigkeiten und jede Menge Tipps und Handlungs-Empfehlungen anzureichern. Hierzu hatte sich das eyebizz-Team mit den Partnern verständigt, die Tagung komplett frei von Werbung zu halten – dafür aber Workshops anzubieten, in denen etwas gezielter zu einem bestimmten Produkt informiert werden konnte.
So bot nicht nur die stets gut besuchte Ausstellung der Hersteller Gelegenheiten, sich die Ideen und Konzepte der einzelnen Anbieter nahe bringen zu lassen. Vielmehr waren es die Workshops am Freitagnachmittag, die den Partnern der Optics Conference eine Bühne und den Gästen den frei wählbaren Einstieg in ein komplexes Thema mit etlichen unterschiedlichen Produkten bieten konnten.
Die Workshops der Partner wurden dabei ergänzt mit Workshops, die das eyebizz-Team fernab des eigentlichen Konferenz-Themas präsentierte. Hier traf etwa der Oldie „Social-Media-Kommunikation“ auf den Newcomer „Künstliche Intelligenz“ – und hier war es für viele Gäste wie auch später bei den Angeboten der augenoptischen Industrie nicht einfach, für sich die richtige Wahl zu treffen.
Weiterbildung in Präsenz?!
Es gibt Menschen, die Präsenz-Veranstaltungen nicht mehr für zeitgemäß halten. Spätestens seit der Corona-Pandemie haben viele die Annehmlichkeiten diverser Onlineformate für sich entdeckt. Die Lust daran muss und kann ihnen niemand nehmen, und doch hat die Optics Conference eindrucksvoll bewiesen, dass Präsenz-Events ihre Berechtigung behalten haben.
Die Pluspunkte liegen und lagen schon immer auf der Hand: Der Smalltalk zwischen den Workshops, die angeregte Unterhaltung in den Pausen, das Fachgespräch in der Ausstellung oder das Kontakte knüpfen beim Netzwerktreff samt Buffet am Abend sind durch nichts zu ersetzen! Die Atmosphäre während der Tagung und das direkte Feedback des Publikums auf die Vorträge stimulierten nicht nur die Referierenden, sie trugen eins zu eins zum Gelingen dieser neuen Fort- und Weiterbildungs-Veranstaltung bei.
Nicht zuletzt fördert eine solche Diskussion vis à vis die (konstruktive) Kontroverse, was bei den beiden Podiums-Diskussionen während der Tagung nahezu greifbar war. Der Griff zum Mikrofon ist eben oft leichter und schneller als der Weg über die Tastatur: Allen Vorteilen und Annehmlichkeiten von Onlineformaten zum Trotz, diese Optics Conference wäre letztlich online nicht möglich, kann aber online gewiss verlängert werden.
Netzwerke & Austausch
Ein wesentlicher Aspekt des Konzepts der Optics Conference war von Beginn an, die mannigfaltigen Informationen rund um die unterschiedlichen Produkte und Konzepte zur Versorgung der Betroffenen zu sammeln. Nicht zu werten, sondern die Diskussion darüber zu ermöglichen und zu fördern – eine Diskussion, die nur gemeinsam geführt werden kann.
Der Austausch untereinander und das Netzwerk der beteiligten Fachleute stehen im Myopie-Management ganz oben auf der Liste, um die Chancen dieser Dienstleistung nicht nur, aber vor allem in der Augenoptik zu wahren. Ja, eyebizz hätte bei der Premiere der Konferenz gerne auch Ophthalmologen unter den Gästen gehabt, auch mehr Orthoptistinnen. Das Thema war dazu prädestiniert.
Der Impulsvortrag von Elke van Alen kam auch deswegen so gut an, weil sie die interdisziplinäre Zusammenarbeit unterschiedlicher Berufsgruppen im Myopie-Management einfordert. Van Alens Auftritt in Mannheim wird Früchte tragen und kann dennoch nur ein Anfang sein: Viele der Fachleute im Publikum nahmen zum Beispiel neue Erkenntnisse über die Arbeit und das Denken von Augenärzten zur Versorgung einer progressiven Myopie mit nach Hause – van Alen und deren hauptsächlich weibliche Kollegen arbeiten sehr eng mit Augenärzten und -ärztinnen zusammen – während Augenoptiker und Augenoptikerinnen den gewünschten Kontakt zu ihnen oft nicht herstellen können.
Das Arbeiten im Netzwerk wird in der Augengesundheits-Versorgung zukünftig noch wichtiger, als es heute bereits ist. Die Technologie macht diese Zusammenarbeit leichter möglich, die Versorgungslage macht sie nötig, hier ist das Myopie-Management nur ein Beispiel, vielleicht kann es ein Vorreiter werden?
In Mannheim wuchs darüber hinaus aber auch die Erkenntnis, dass der Austausch der einzelnen Mitstreiter schon ein erster, ein entscheidender Schritt ist! Darauf bauen wir in der Zukunft auf, wohlwissend, dass es die Optics Conference für die Gewissheit nicht gebraucht hätte, aber erahnend, dass sie es sein kann, die diesen Austausch weiter forciert und einfacher macht.
Feedback schwarz auf weiß
Verlassen wir die Bühne zum Schluss und betrachten die erste Optics Conference weniger subjektiv und mit den Daten der Besucherumfrage, die im Anschluss des Events schriftlich durchgeführt wurde. 96,9 Prozent der Teilnehmenden an der Umfrage empfehlen die Konferenz weiter und möchten im nächsten Jahr gerne wieder dabei sein. Hierzu wünschen sich viele ausreichende Informationen zum Programm, je eher desto besser. In der Bewertung nach Noten für die komplette Veranstaltung gaben 50 Prozent die volle Punktzahl (6), 30 Prozent gaben fünf Punkte und die restlichen 20 Prozent entfielen auf vier.
Die Workshops kamen durch die Bank gut an. Im Umfrage-Ranking mischten auch die beiden fachlich fremden Themen Social-Media-Kommunikation und Künstliche Intelligenz oben mit. Grundsätzlich gibt es bei den Besuchern den Wunsch, größere Pausen zwischen den Workshops zu bekommen und die parallel stattfindenden Programmpunkte gegebenenfalls zu wiederholen – da sich viele Besucher angesichts des attraktiven Programms nicht entscheiden konnten, welchen Slot sie besuchen sollten.
Im Tagungs-Programm kamen vor allem die Vorträge von Dr. Martin Lörtscher, Dr. Michael Bärtschi und Prof. Hans-Jürgen Grein beim Publikum sehr gut an. Die drei Experten legten die Basis für den weiteren Tag und hatten auch für die erfahrenen Myopie-Manager Wissenswertes, Neuigkeiten aus aktuellen Studien und viele Tipps parat. Dass die Workshops noch mehr mit dem Tagungs-Programm harmonisieren und vielleicht letztlich darauf aufbauen – es also eine Trennung gibt zwischen Theorie und Praxis – ist als Wunsch der Besucher aus der Umfrage herauszulesen, wird aber auch von den jeweiligen Themen abhängig gemacht.
Zu guter Letzt wünschen sich die meisten Besucher noch etwas mehr Zeit zum Fachsimpeln, Kontakt knüpfen und Netzwerken. So bekam auch der Netzwerk-Abend nach dem ersten Veranstaltungstag durchweg Bestnoten, wenngleich – und damit wird der Autor noch einmal subjektiv – auch die „Aftershow-Party mit dem Moderator“ gewünscht wird. Das ebenso anonyme Schlusswort der Umfrage gehört indes diesem Beitrag: „Es muss viel mehr Werbung gemacht werden, auch früher. Dass es so etwas Tolles gibt, wie dieses Event, sollte mehr Bekanntheitsgrad haben.“
Myopie und Optics Conference: zwei Trends
Ob die Inhalte und wissenschaftlichen Ergebnisse der Speaker auf einer Optics Conference in fünf Jahren noch Bestand haben? Diese Frage ist nicht mit einem einfachen Ja zu beantworten. Sicher ist, auch in fünf Jahren werden wir die (dann) aktuellen Forschungs-Ergebnisse diskutieren und präsentieren müssen, denn Myopie-Management ist kein Hype, sondern mindestens ein Trend.
Dass die Informationsfülle und die vermutlich zukünftig nicht weniger werdenden Erkenntnisse aus der Wissenschaft zu einer Wiederholung aufrufen, haben die Referierenden bei der Konferenz jeder für sich bestätigt: Alles ist im Fluss beim Myopie-Management!
Und so entstehen einerseits derzeit Netzwerke und Kooperationen und andererseits Ideen, wie die Dienstleistung im augenoptischen Betrieb für die besondere Zielgruppe Kinder und Jugendliche angeboten werden kann. Nicht jeder wird für sich entscheiden, auf den Zug aufzuspringen, vermutlich auch nicht jeder, der in Mannheim dabei war. Aber alle sollten mitreden können, sollten ihrer Kundschaft etwas vom Myopie-Management erzählen und sie im Zweifel an einen geeigneten Experten verweisen können. Auch so kann man Teil eines Netzwerks sein.
Welche konkrete inhaltliche Gestaltung die Optics Conference by eyebizz im kommenden Jahr (15./16. Juni 2024) präsentieren wird, war bei Druckbeginn dieser Ausgabe noch nicht konkret. Dass das Myopie-Management und die Augengesundheit grundsätzlich eine Rolle spielen werden, ist aber nach diesem Auftakt gesetzt: Die Optics Conference by eyebizz möchte Trend werden und kann mit diesem Format, den Themen und durch Ihren Besuch zur Mode werden. Wir haben Lust!
Impressionen von der Optics Conference 2023 und Neuigkeiten rund um das Event 2024 gibt es unter www.optics-conference.de. Wir werden Sie auch im Heft und auf allen eyebizz-Plattformen auf dem Laufenden halten.