Screening: Podiums-Diskussion weist Wege in die Zukunft
von Redaktion,
Wenn Vertreter der augenoptischen Industrie, Augenärzte, Augenoptiker, Optometristen und Hochschul-Professoren auf der Bühne stehen und diskutieren, dann handelt es sich um die Podiums-Diskussion beim letzten Spectaris-Trendforum Anfang November in Berlin zum Thema: „Screening: Jetzt oder nie!“
Mit dabei in der Podiums-Diskussion zum Thema Screening in Berlin waren:
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Claudia Riedel, die Augengesundheits-Vorsorge neu für sich und ihren Betrieb in Dresden entdeckt.
Simon Jäkel, der seit Jahren sehr erfolgreich mit einem Höchstmaß an eigener Kompetenz Optometrie praktiziert.
Prof. Stephan Degle, der die Kompetenzen der Studierenden in Jena schärft.
Prof. Alireza Mirshahi von den Dardenne Kliniken aus Bonn, der eine Lanze für die Zusammenarbeit von Augenoptikern und Augenärzten bricht.
Dr. Amir Parasta von Epitop, der den persönlichen Kontakt des Augenoptikers mit dem Kunden als Merkmal für den Erfolg einer Behandlung sieht.
Dr. Benedikt Wiechers von Ocumeda, der mit Fielmann dem Thema Netzhaut-Screening große Aufmerksamkeit in der Branche geschaffen hat.
Thorsten Boss von Oculus, der im Screening auch eine Chance sieht, dem Berufsbild des Augenoptikers in der Bevölkerung einen höheren Stellenwert zu verschaffen und als erstrebenswerten Beruf, der es zweifelsfrei ist, darzustellen.
In einem waren sich alle Teilnehmenden einig: Die Versorgungs-Sicherheit der Bevölkerung kann nur gewährleistet werden, wenn Augenoptiker und Augenärzte auf Augenhöhe kommunizieren.
Warum ist Screening so wichtig?
Warum ist für die anwesenden Augenoptiker das Screening so wichtig? Claudia Riedel geht einen neuen Weg mit ihrem Team von Schaulust in Dresden. Besonderen Wert lege sie auf die persönliche Beziehung zu ihren Kunden: „Wir können unsere Kunden künftig nicht nur mit außergewöhnlichen Brillen emotional abholen, sondern auch mit Screening, einer neuen emotionalen Dienstleistung, mit der man auch Geld verdienen kann“, so die engagierte Augenoptikerin.
Für Simon Jäkel ist Optometrie ein „Motor für Umsatzwachstum“. Ein Alleinstellungs-Merkmal ist für ihn die persönliche Kommunikation und die persönliche Fürsorge für den Kunden – nicht nur die Leistung als solche. Sein Tipp für eine gute Kommunikation auf Augenhöhe mit Augenärzten lautet: „Suchen Sie den persönlichen Kontakt zum Augenarzt, führen Sie Gespräche, verbringen Sie Zeit beim Augenarzt, um seine Sicht zu verstehen“, so der erfolgreiche Optometrist und weiter: „Die eigene Kompetenz schafft Vertrauen und ermöglicht eine unkomplizierte Zusammenarbeit zum Wohle aller Kunden.“
Prof. Alireza Mirshahi stellt ebenfalls das Patientenwohl in den Fokus: „Die Versorgungs-Sicherheit kann künftig nur durch eine gute Zusammenarbeit zwischen Augenoptikern und Augenärzten gewährleistet werden. „Augenärzte müssen nicht, sie wollen mit Augenoptikern zusammenarbeiten. Es geht nicht darum, Fronten aufzubauen, sondern Kooperationen.“ Dazu lädt er mit seinem Team regelmäßig Augenoptiker aus der Region zu Fortbildungen in seine Kliniken ein, damit am Ende eine gute Patienten-Versorgung gewährleistet werden kann.
Im Hinblick auf zukünftige Herausforderungen im Bereich Screening betont Prof. Stephan Degle die Bedeutung einer soliden Qualifikation. „Technologien, wie etwa künstliche Intelligenz, werden die Arbeit der Augenoptiker unterstützen, doch die Qualifikation des Einzelnen sei unverzichtbar, wenn es um die Kommunikation auf Augenhöhe mit den Augenärzten gehe“, ist er sich sicher. „Jeder Augenoptiker muss für sich selbst entscheiden, ob er diese Kompetenz aufbauen möchte oder sie outsourcen will“, erklärt Degle. Das Ausbildungssystem in der Augenoptik sei gut aufgestellt und es gäbe zahlreiche Weiterbildungs-Möglichkeiten eigene Kompetenzen zu erwerben.
„Wir machen Augenoptikern ein Angebot, die sich diese Kompetenzen nicht selber zutrauen“, erklärt Dr. Benedikt Wiechers von Ocumeda sein Geschäftsmodel. Bei den Münchnern, die auch für Fielmann und weitere Ketten sowie unabhängigen Augenoptikbetrieben arbeiten, werden die Fundusbilder telemedizinisch durch ein Netzwerk von Augenärzten befundet und die Ergebnisse dem Kunden direkt mitgeteilt.
Anders bei Epitop: „Wir begleiten und betreuen die Kunden und erhöhen damit die Versorgungs-Leistung und -Sicherheit“, erläutert Dr. Amir Parasta sein System und weiter: „Der Augenoptiker wird im Epitop-System eng in die Kommunikation mit dem Kunden einbezogen.“
Thorsten Boss von Oculus stellt die Verantwortung und die Qualität in den Mittelpunkt. „Die Technologie funktioniert, aber der Augenoptiker muss das richtige Konzept für sein Geschäft finden, um der Verpflichtung gerecht zu werden“, erklärt er. Auch Boss blickt optimistisch in die Zukunft: „Die aktuelle Bewegung im Markt trägt dazu bei, das Berufsbild der Augenoptiker weiterzuentwickeln, sodass unser toller Beruf nicht nur einen hohen Stellenwert in der Bevölkerung erhält, sondern als erstrebenswerter und vielseitiger Beruf wahrgenommen wird.“
Alle Diskussions-Teilnehmer riefen die Branche auf, die Zukunft der Augenoptik aktiv zu gestalten und Screening als eine der zentralen Leistungen in den Fokus zu rücken. So ließe sich nicht nur die Versorgungslücke in der augenärztlichen Versorgung schließen, sondern schaffe für den Augenoptiker eine großartige Möglichkeit, sich vom Wettbewerb zu differenzieren und so seine Zukunft zu sichern. Das ginge aber nur gemeinschaftlich mit Augenärzten und Augenoptikern.
Beim persönlichen Aufruf von Prof. Mirshahi wurde es plötzlich ganz still in der Classic Remise, als er sagte: „Auch wenn vor Jahren Ärzte und Augenoptiker über das Refraktionsrecht gestritten haben, so sind die Ärzte heute froh und dankbar, dass die Augenoptiker diese Leistung tadellos erledigen.“ Und fügte einen bemerkenswerten Satz hinzu: „Ebenso froh wird die Ärzteschaft in Zukunft sein, wenn die Optiker Augen-Screening anbieten und damit die Versorgung der Bevölkerung sicherstellen.“