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Kinder-Optometrie und Myopie-Management

Tag der Optometrie: Auf dem neuesten Stand bleiben

Der diesjährige Tag der Optometrie von IVBS, VDCO und ZVA fand diesmal am 29. September in Essen statt, wie gewohnt eingebettet in die Sicht.Kontakte. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartete eine kompakte informative Fortbildungs-Veranstaltung.

Sicht.Kontakte 2024 Tag Optometrie Bandlitz c ZVA-Peter Magner
Dr. Stefan Bandlitz gibt dem Publikum ein Update zum Trockenen Auge (© ZVA / Peter Magner)

„In einer Zeit, in der die Zahl der Ärztinnen und Ärzte abnimmt und die Bevölkerung altert, ist die Weiterqualifizierung im Bereich der Optometrie von besonderer Bedeutung“, eröffnete ZVA-Präsident Christian Müller die Veranstaltung. „Nur durch kontinuierliche Weiterbildung können wir den zunehmenden Bedarf bedienen und eine adäquate Versorgung gewährleisten.“

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Mut zur Kinder-Optometrie

Moderator Maarten Hobé begrüßte als ersten Referenten Michael Hornig, der in seinem Vortrag „Mut zur Kinder-Optometrie: Die Zukunft im Blick“ die Bedeutung der Versorgung von Kindern unterstrich. Er sprach über die Herausforderungen, denen sich Augenoptiker in diesem Bereich stellen müssen, und ermutigte das Publikum anhand konkreter Praxisbeispiele, sich dieser spannenden Aufgabe zu widmen. Hornig wies darauf hin, dass gerade in der frühen Kindheit die Grundlagen des Sehens gelegt werden und dass es der Branche obliege, Sehfehler frühzeitig zu erkennen und Auffälligkeiten aufzudecken.

Dr. Michaela Friedrich stellte Möglichkeiten zur altersabhängigen Untersuchung des visuellen Systems, Versorgung und Myopie-Management bei Kindern vor mit einem Schwerpunkt auf dem optometrischen Sehfunktions-Training (OSFT) auf Grundlage einer vorherigen optometrischen Untersuchung. Sie wies darauf hin, dass die gesetzlich vorgeschriebenen kinderärztlichen Untersuchungen oft nicht ausreichten, um visuelle Defizite bei Kindern umfassend zu erkennen.

Sowohl Dr. Michaela Friedrich als auch Michael Hornig betonten, dass die Augenprüfung auch bei Kindern unter 14 Jahren durch Augenoptiker und Optometristen schon immer möglich und rechtlich zulässig war. Die Erweiterung der Arbeits- und Qualitäts-Richtlinien für Augenoptik und Optometrie (AQRL) im März dieses Jahres um ein Kapitel zur Kinder-Optometrie sei ein wichtiger Schritt, Fehl-Annahmen auszuräumen und Augenoptiker zur Kinderversorgung zu ermutigen.

Sicht.Kontakte 2024 Tag Optometrie Dahlmann-Noor c ZVA-Peter Magner
Dr. Annegret Dahlmann-Nohr informiert zum Myopie-Management bei Kindern und Jugendlichen (© ZVA / Peter Magner)

Prof. Aiga Svede gab in ihrem Vortrag einen Einblick in das Screening binokularer Probleme bei Schulkindern. In Lettland wurde hierzu ein landesweites Screening-Programm ins Leben gerufen, das zeigte, dass ein Drittel der untersuchten Kinder binokulare Probleme aufweist. Besonders bei Kindern mit Leseschwierigkeiten seien diese Probleme stark verbreitet.

Dr. Annegret Dahlmann-Noor, klinische Direktorin der Kinder-Augenklinik am Moorfield Eye Hospital in London, sorgte für einen aufschlussreichen Abschluss des Vormittags mit ihrem Vortrag zum Myopie-Management bei Kindern und Jugendlichen. Sie zeigte auf, wie Myopie nicht nur die Lebensqualität, sondern auch das Risiko für schwerwiegende Augen-Erkrankungen im Alter beeinflusst. Durch ein modernes Management könnten Optometristen die Progression der Kurzsichtigkeit deutlich verlangsamen und damit das Risiko von Komplikationen mindern. Im Gegensatz zu Deutschland müssen Kinder-Optometristen sowohl in Lettland als auch in Großbritannien eine spezielle Ausbildung inklusive Prüfung absolviert haben, bevor sie Kinderaugen versorgen dürfen.

Die Möglichkeiten neuer Technologien

Abgerundet wurde das Programm durch einen Beitrag von Dr. Stefan Bandlitz, der aktuelle Fortschritte im Bereich der Diagnose und Behandlung des Trockenen Auges präsentierte. Neue Technologien ermöglichten hier eine objektive und reproduzierbare Messung von Tränenfilm-Biomarkern, was die Diagnose und das Management dieser weit verbreiteten Erkrankung erleichtere.

Prof. Dr. Uwe Oberheide stellte abschließend in seinem Vortrag den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Augenheilkunde vor. KI-basierte Systeme könnten künftig vermehrt in der Praxis eingesetzt werden, um beispielsweise Augen-Erkrankungen anhand von Bilddaten zu erkennen. Oberheide ergänzte, dass die Qualität der Ergebnisse von der Datengrundlage abhänge und betonte die Notwendigkeit einer verantwortungsvollen Anwendung sowie kontinuierlicher Fortbildung. Der Einsatz von KI-Unterstützung bei Augenoptikern und Optometristen sei rechtlich unkritisch, sofern Kunden entsprechend informiert würden, dass solche Untersuchungen nicht den Besuch bei einem Augenarzt ersetzen.

ZVA: Entscheidenden Beitrag leisten

In seinem Schlusswort lobte ZVA-Präsident Christian Müller die Vorträge und die rege Teilnahme: „Der heutige Tag hat gezeigt, dass wir als Optometristen eine zentrale Rolle im Gesundheitswesen übernehmen können, wenn wir unser Wissen stets auf dem neuesten Stand halten. Besonders in Bereichen wie der Kinder-Optometrie und dem Myopie-Management können wir einen entscheidenden Beitrag zur Gesund-Erhaltung der Augen leisten.“

Sicht.Kontakte 2024 Tag Optometrie Hirschfeld Göpel Müller c ZVA-Peter Magner
Sicht.Kontakte 2024: Tag der Optometrie mit den drei Veranstaltern (von links): Stephan Hirschfeld (Vorsitzender VDCO), Beate Göpel (IVBS-Präsidentin) und Christian Müller (ZVA-Präsident) (© ZVA / Peter Magner)

Beate Göpel, Präsidentin der IVBS, und Stephan Hirschfeld, VDCO-Vorsitzender, zeigten sich beeindruckt „von einer rundum gelungenen Veranstaltung mit hervorragenden Vorträgen sowie einem interessierten Publikum“ und schlossen mit einer Einladung zur Sicht.Kontakte inklusive Tag der Optometrie 2025 in Osnabrück.

Auch ZVA-Vizepräsident Kai Jaeger zog ein positives Fazit: „Die Vorträge des diesjährigen Tags der Optometrie mit einem Fokus auf Kinder-Optometrie und Myopie-Management greifen zentrale Themen auf, die die Betriebe heute und in Zukunft verstärkt beschäftigen. Der Bedarf an umfassender optometrischer Betreuung bereits bei Kindern wächst – und wir sind bereit, diesen Anforderungen gerecht zu werden.“

 

Quelle: ZVA

 

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