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Vortrag am KIT: Von Löwen, Einhörnern und Freigeistern

Unternehmensgründung: Tipps von Frank Thelen

Die Gründerallianz Karlsruhe und das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) holten den bekannten Unternehmer und Investor Frank Thelen am 2. Oktober 2018 in die Gründerszene der Deep-Tech- und IT-Hochburg Karlsruhe. Unter dem Motto „Von Löwen, Einhörnern und Freigeistern“ gab der als Jurymitglied der TV-Sendung „Die Höhle der Löwen“ bekannte Thelen Einblicke in seinen Werdegang und Tipps für Gründer. Außerdem pitchten fünf Karlsruher Start-ups vor einer ausgewählten Jury rund um Frank Thelen um einen Überraschungspreis. Nach der Veranstaltung fand der vielbeschäftigte Investor noch Zeit für ein kurzes Interview mit eyebizz.

KIT: Vortrag Frank Thelen
KIT: Vortrag von Frank Thelen (Bild: Patricia Perlitschke)

„Für die Gründerszene am KIT und in Karlsruhe ist das Event mit Frank Thelen neben dem Innovationstag Neuland eines der Highlights in diesem Jahr. Sein Interesse zeigt, dass wir hier in Sachen Innovation und Gründerförderung auf einem guten Weg sind“, so Professor Thomas Hirth, der Vizepräsident für Innovation und Internationales des KIT.

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Bei der Veranstaltung handelte es sich um eine Kooperation zwischen dem KIT und der Gründerallianz Karlsruhe. Veranstaltungsort war das Audimax des KIT. Da das Interesse an diesem Event sehr groß war, gab es außerdem eine Live-Übertragung in einen weiteren Hörsaal. Die beiden Moderatoren Dr. Oliver Langewitz und Tijan Onaran führten durch den spannenden Abend, den die Grußworte von Prof. Thomas Hirth (KIT) und Michael Rausch (Gründerallianz) eröffneten.

Vom Gründen und Scheitern

Wo liegen die Herausforderungen für Gründerinnen und Gründer, aber auch für Investoren? Wie steht es um die Zukunft der Gründungskultur in Deutschland? Wie verändern Technologien unsere Arbeitswelt? Um diese und ähnliche Fragen ging es in Frank Thelens Keynote, wobei er auch Einblicke in seinen persönlichen Werdegang gab.

Thelen, der gerade seinen 43. Geburtstag feierte (10. Oktober), begann schon früh damit, eigene Projekte zu starten und Unternehmen zu gründen, vornehmlich im Computer- und Software-Bereich – das erste 1994: Softer Solutions (Multimedia-CD-ROMs). Die meisten davon gelangen und warfen beim Verkauf Gewinn ab. Aber es gab auch ein Wagnis darunter, das gründlich schief ging und dem Investor mit einer Million einen riesigen Schuldenberg bescherte. Damals war er 24 – und die Schulden zahle er immer noch ab.

Eine Lehre für Frank Thelen, und seiner Meinung nach der größte Fehler, den junge Start-ups machen können: die Schulden-Falle. Auf keinen Fall sollte man zu große Kredite aufnehmen, sondern nur in dem Limit, das man innerhalb von drei bis vier Jahren mit einem normalen Gehalt zurückzahlen könne. Oder man verwende eben Gespartes bzw. Geld aus dem persönlichen Umfeld.

Eigentlich logisch, aber auch eine harte Erfahrung des Unternehmers Thelen: Das Produkt muss auf jeden Fall gleich funktionieren, andernfalls gehe das Start-up auch schnell wieder baden. Nachträglich groß daran feilen und verbessern, das klappe meist nicht.

Seit 2016 konzentriert sich Frank Thelen hauptsächlich auf die Investition in vielversprechende Start-ups, mit seiner Firma e42, die ein Jahr später in das Unternehmen Freigeist Capital überging. Dort investiert er mit seinen Partnern in neue Ideen und Produkte. Aktuelle Highlights sind Lufttaxis (Lilium Aviation) und Blockchain.

Man muss für seine Idee brennen

Woran man denn merke, dass eine Idee auch eine Innovation und der Markt dafür da ist, kam an diesem Abend als Frage aus dem Auditorium. Thelens Antwort: „Wenn man an nichts anderes mehr denken kann, als diese Idee umzusetzen. Man muss dafür brennen. Das Projekt lässt einen nicht mehr los und man steigt immer tiefer in die Materie ein.“ Und diese Energie brauche es auch, denn Rückschläge und Enttäuschungen wird es dabei immer geben.

Auch der Umstand, dass man erst mal für verrückt erklärt wird, vor allem von Geld-Instituten, sollte die Gründer nicht abschrecken. Das sei immer so, stellte Thelen trocken und auch etwas amüsiert fest. Offenbar sprach er auch da aus eigener Erfahrung. Die Zuhörer jedenfalls wurden gut unterhalten an diesem Abend.

KIT: Vortrag von Frank Thelen - Baukasten der Zukunft
KIT: Hier beschreibt Frank Thelen den Baukasten der Zukunft (Bild: Patricia Perlitschke)

Baukasten der Zukunft

Ernst konnte der „Löwe“ aber auch. Während man z.B. in China sehr viel weiter sei, was Innovationen und neue Technologie angeht, sei man in Deutschland, gerade bei großen Unternehmen, oft zu träge und scheue das Risiko. Um so wichtiger seien hier die kleinen Start-ups, deren Zahl in Zukunft deutlich zunehmen werde.

Und wenn daraus hierzulande ein neuer Global Player entstehen würde, dann wäre das auch ein gutes und dringend notwendiges Gegengewicht aus Europa gegenüber Amerika oder China. Unser Kontinent müsse bei den zukünftigen Entwicklungen unbedingt am Ball bleiben, so Thelen – die Umwälzungen durch Digitalisierung und Künstliche Intelligenz werden die Welt grundlegend verändern, Stichwort Disruption.

KIT: Pitch-Sieger Ineratec
Im Anschluss an den Vortrag von Frank Thelen pitchten fünf Start-ups aus Karlsruhe vor einer ausgewählten Jury – als Gewinner verkündete Thelen die Firma Ineratec (Bild: Patricia Perlitschke)

Ein Hauch von „Löwen“

Im Anschluss an diesen Vortrag pitchten fünf Start-ups aus Karlsruhe – darunter auch Teams aus dem KIT – vor einer ausgewählten Jury mit lokalen und regionalen Persönlichkeiten sowie Thelen selbst um einen Überraschungspreis und holten so „Die Höhle der Löwen“ ins Audimax. Gewonnen hat das Start-up Ineratec (Innovative chemische Reaktor-Technologie, Karlruhe). Der Überraschungspreis: Einladung zu Freigeist Capital mit besonderem Coaching.

 


Interview mit Frank Thelen

Ben Fuchs © Frank Thelen
Unternehmer und Investor Frank Thelen, bekannt als Jurymitglied in der TV-Sendung „Die Höhle der Löwen“ (Bild: Ben Fuchs © Frank Thelen)

Am Rande der Veranstaltung am KIT ergab sich für eyebizz die Möglichkeit für ein kurzes Interview mit dem Investor Frank Thelen.

eyebizz: Herr Thelen, was war das Besondere an der Firma, die den Pitch jetzt gewonnen hat: das Produkt, die Präsentation oder die Leidenschaft, die Sie in Ihrem Vortrag erwähnt haben?

Frank Thelen: Die Präsentation war gut, aber vor allem war es das Produkt. Wenn das Produkt so funktioniert, wie es präsentiert wurde, hat es wirklich unfassbar großes Potenzial. Es ist im Energie-Bereich. Wir lieben den Energie-Bereich, und es ist wirklich High-Tech.

Sie hatten im Vortrag auch Aspekte erwähnt wie 3D-Druck oder Künstliche Intelligenz – das sind auch Themen in der Augenoptik.

Ich hab auch z.B. eine 3D-gedruckte Brille.

Das wäre die nächste Frage gewesen. Ist die Augenoptik eine interessante Branche für Sie als Investor?

Nein. Für die Augenoptiker an sich, muss man ja sagen, ist es sehr schwierig geworden, das lokale Geschäft profitabel zu betreiben. Deswegen sehen wir ja auch, dass sich immer mehr Zusammenschlüsse bilden, weil der einzelne Augenoptiker einfach es sehr schwer hat. Ich glaube, die Augenoptik wird bleiben, weil sich diese hohe Beratungsleistung im Internet nicht abbilden lässt, ebenso wenig wie die Vermessung der Augen. Ich selbst habe ein Vertrauensverhältnis zu meinem Optiker.

Aber man muss sagen, es ist schwierig geworden, das Geschäft profitabel zu betreiben. Wir haben große Ketten, die den Preis drücken, und dann so etwas wie die Einkaufsgemeinschaften, die versuchen, alles im Verbund zu machen. Es ist sicher kein einfaches, aber ein sehr wichtiges Geschäft, weil wir alle gute Augenoptiker brauchen.

Sie erwähnten eben schon Ihre 3D-Brille. An Sie als Brillenträger die Fragen: Wie war die Erinnerung an die erste Brille: positiv, negativ? Seit wann tragen Sie Brille?

Witzigerweise war der Vater meiner damaligen Freundin Augenoptiker. Daher habe ich eine positive Erinnerung daran. Klar, möchte jeder lieber perfekt ohne Brille sehen können. Aber meine Erlebnisse mit Brille waren durchweg gut. Es gab nie etwas, wofür ich mich geschämt hätte.

Und wie viele Brillen haben Sie mittlerweile?

Sehr viele. Ich habe vermutlich über dreißig Brillen und immer das Neueste. Ich kenne mich relativ gut auf dem Markt aus, was gerade so produziert wird. Das hier (zeigt auf die Brille, die er gerade trägt) ist eine dänische Marke, die aus Carbon fertigen: Nine. Dann trage ich Holzbrillen aus Österreich, die sehr leicht sind. Oder 3D-gedruckte Brillen. Ich hab von allem immer das, was aktuell angesagt ist.

Vielen Dank für das Interview, Herr Thelen.


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Über das KIT

Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 9.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 25.500 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf die Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor.

Die KIT-Gründerschmiede als Teil des strategischen Handlungsfelds „Innovation“ des KIT wurde ins Leben gerufen, um bestehende Aktivitäten der Gründerförderung am KIT auszubauen und zu bündeln.

 

Über die Gründerallianz

Die Karlsruher Gründerallianz ist ein Zusammenschluss aller relevanten Akteure der Gründungs- und Wirtschaftsförderung sowie der Forschung und Lehre zu einem starken regionalen Netzwerk. Hier finden Interessierte ein breites Angebot an Beratungsstellen und Gründerinitiativen mit qualifizierten Ansprechpartnern. Gemeinsames Ziel aller Netzwerkpartner ist es, Gründungsinitiativen optimal zu begleiten und zu unterstützen. Zu den Partnern zählen u.a. die Kammern, die kommunale Wirtschaftsförderung, die Technologiefabrik, das CyberForum, das KIT, die Hochschulen und eine Reihe von Gründerinitiativen.

 

 

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