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Zahlreiche Aktionen vom 8. bis 15. Oktober

Woche des Sehens

Noch nie waren die Chancen so gut, das Sehvermögen ein Leben lang zu erhalten. Diese Chancen sind auch Gegenstand der Woche des Sehens vom 8. bis 15. Oktober 2016, deren Thema lautet „Chancen sehen“. Getragen wird die Aktionswoche, deren Schirmherrin die Fernsehjournalistin Gundula Gause ist, von der Christoffel-Blindenmission, dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband, dem Berufsverband der Augenärzte, dem Deutschen Komitee zur Verhütung von Blindheit, der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, dem Deutschen Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf sowie der Pro Retina Deutschland.

Seit dem Jahr 2002 informiert die bundesweite Kampagne Woche des Sehens mit vielfältigen Aktionen über die Bedeutung guten Sehvermögens und klärt über die Ursachen vermeidbarer Blindheit sowie die Situation sehbehinderter und blinder Menschen in Deutschland und in den Entwicklungsländern auf. Unterstützt wird die Woche des Sehens von der Aktion Mensch.

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Jahresmotiv der Woche des Sehens 2016 (© Woche des Sehens-istock/shutterstock Composing)
Jahresmotiv der Woche des Sehens 2016 (© Woche des Sehens – istock/shutterstock Composing)

Welttag des Sehens

Der Welttag des Sehens (World Sight Day) macht am zweiten Donnerstag im Oktober (2016: 13. Oktober) auf das weltweite Aktionsprogramm “VISION 2020 – das Recht auf Augenlicht”aufmerksam. Ziel dieser Kampagne ist es, die heilbare und vermeidbare Blindheit zu überwinden. Insgesamt gibt es derzeit rund 39 Millionen blinde Menschen weltweit. Der Initiator des Aktionstages ist die Weltgesundheitsorganisation.

Tag des weißen Stocks

Am 15. Oktober findet der internationale Tag des weißen Stockes statt. An diesem Tag fordern die blinden und sehbehinderten Menschen in Deutschland zu mehr Rücksicht auf. Sie weisen dabei auf die Bedeutung von Bodenleitsystemen hin, die mit dem Stock ertastet werden und im öffentlichen Raum zur Orientierung dienen. Das Motto: „Bitte Weg frei!“

Im Boden verlegte Platten mit Noppen und Rippen haben verschiedene Funktionen: Sie leiten, warnen und stoppen. In Reihe verlegte Platten mit Rippen, sogenannte Leitstreifen, zeigen eine sichere Strecke an. Sie sind beispielsweise auf Bahnsteigen zu finden, natürlich mit ausreichendem Abstand von der Bahnsteigkante. Wer dort sein Gepäck abstellt und so die Leitstreifen blockiert, zwingt blinde und sehbehinderte Menschen zu Umwegen, die gefährlich werden können. Deshalb verteilen die Selbsthilfeorganisationen am 15. Oktober in ganz Deutschland Aktionspostkarten, mit denen die sehenden Mitbürger aufgefordert werden, den „Stockeinsatz“ zu erleichtern.

Die Aktion „Bitte Weg frei!“ wird vom Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband gemeinsam mit dem Deutschen Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf organisiert.

Im Gespräch: Nachrichtenfrau mit Mission

Sie gibt ihre Stimme, ihr Gesicht und ihren Namen für die gute Sache. Gundula Gause unterstützt die Woche des Sehens seit 2009 als Schirmherrin. Im „Gegenwart“-Interview spricht die Fernsehjournalistin über ihre Motivation für dieses Engagement, über die Kraft der Bilder, Experimente mit der Simulationsbrille und Versäumnisse bei der eigenen Augenvorsorge.

Gegenwart: Bevor wir zur Woche des Sehens kommen: Viele unserer Leser und Hörer kennen Ihre Stimme aus dem „heute-journal“, aber sie haben Sie noch nie gesehen. Frau Gause, wollen Sie den Versuch wagen und sich zunächst einmal selbst beschreiben?

Gundula Gause: Sehr gerne. Ich bin eine schlanke, blonde Frau, 1,76 Meter groß – also ein ziemlich langes Elend, wie manch einer sagt. Ich bin eine Frau, die in der Mitte des Lebens steht, eine berufstätige Mutter, Jahrgang 1965. Und da ich regelmäßig Sport treibe, gehöre ich wohl eher zu den sportlichen Erscheinungen.

Gegenwart: Ihr blonder Bob, also kinnlange Haare mit Pony, gilt als Ihr Markenzeichen. Ist das richtig?

Gundula Gause: Das behauptet man. Mir persönlich sind meine Haare gar nicht so wichtig. Sie sind mal länger, mal kürzer, aber tatsächlich immer relativ blond. Mit meinem Bob fühle ich mich wohl. Deswegen bleibe ich mir da gerne treu.

Gegenwart: Sie sind seit 2009 Schirmherrin der Woche des Sehens. Warum engagieren Sie sich für diese Kampagne? Was ist Ihnen am Thema „Sehen“ so wichtig?

Gundula Gause: Wie für viele Menschen ist das Sehvermögen auch für mich einer der wichtigsten Sinne. Als Fernsehfrau arbeite ich für ein optisches Medium. Wir schaffen ein Produkt, von dem wir uns wünschen, dass es viele Menschen sehen können. Wir arbeiten an der Attraktivität der Bilder, wollen ein möglichst gutes und informatives Angebot produzieren. Wenn man aufgrund von Sehproblemen nicht in der Lage ist, dieses Angebot wahrzunehmen, tut mir das sehr leid. Und wenn ich durch meinen Beitrag als Kommunikationsfrau dazu beitragen kann, dass sich mehr Menschen um die Gesundheit ihrer Augen kümmern, dann freue ich mich sehr.

Gegenwart: Welche Einblicke haben Sie in den vergangenen fünf Jahren gewonnen? Was haben Sie über gutes Sehen und Blindheit erfahren?

Gundula Gause: Ich habe gelernt, dass sich viele Augenerkrankungen vermeiden lassen, wenn man Vorbeugung betreibt, das heißt, einmal jährlich zum Augenarzt geht und die Augen checken lässt. Eine leichte Sehschwäche nimmt man im Alltag vielleicht in Kauf, aber das kann der Beginn einer schwereren Erkrankung sein, die sich vermeiden lässt, wenn man frühzeitig zum Augenarzt geht.

Gegenwart: Der Graue Star ist weltweit immer noch die häufigste Erblindungsursache. Rund 20 Millionen Menschen, vor allem in Afrika, müssen ohne Augenlicht leben, obwohl die allermeisten von ihnen mit einer wenig aufwändigen Operation geheilt werden könnten. Welche Gedanken schießen Ihnen durch den Kopf, wenn Sie sich das bewusst machen?

Gundula Gause: Dass wir durch Spenden unbedingt unseren Beitrag leisten sollten, um Millionen von Menschen ein besseres Leben zu ermöglichen. Als Schirmherrin des katholischen Hilfswerks „missio“ war ich mehrmals in Afrika und bin genau diesen Menschen begegnet, die mit körperlichen Gebrechen, darunter auch Erblindung, zu kämpfen haben. Wenn man diese Armut sieht und sich klar macht, dass Menschen, die nicht sehen können oder eine Sehschwäche haben, zusätzlich geschwächt sind, dann denke ich: Wir müssen alles tun, was in unserer Macht steht, um diesen Menschen zu helfen. Es gibt internationale Organisationen, die Ärzte in alle Welt schicken, die bereit sind, den Menschen ehrenamtlich oder für kleines Geld zu helfen. Das können wir in dem immer noch reichen Deutschland durch Spenden unterstützen.

Gegenwart: Auch in Deutschland sind Fälle von vermeidbarem Sehverlust oder vermeidbarer Blindheit keine Seltenheit. Deswegen setzt die Woche des Sehens auf Aufklärung und Vorsorge. Hand aufs Herz, Frau Gause: Gehen Sie regelmäßig zum Augenarzt und lassen Ihre Augen checken?

Gundula Gause: Diese Frage ist ein kleiner Stich ins Herz der Schirmherrin der Woche des Sehens. Das muss ich professioneller managen. Ich gehe tatsächlich nur dann zum Augenarzt, wenn ich ein Problem habe. Ein kleines Bekenntnis. Ich müsste wirklich öfter und regelmäßig zur Vorsorge gehen. Das nehme ich mir wieder neu vor.

Gegenwart: Ein Anliegen der Selbsthilfe ist es, Berührungsängste abzubauen und zu zeigen, dass auch ein Leben mit Blindheit oder Sehbehinderung möglich und vor allem lebenswert ist. Wie hat sich Ihre Einstellung gegenüber blinden und sehbehinderten Menschen durch Ihr Engagement für die Woche des Sehens verändert?

Gundula Gause: Mein Engagement führt natürlich zu einer höheren Sensibilität gegenüber Menschen mit Sehbehinderung. Da man sich mit dem Thema befasst hat, weiß man, welche Probleme die Betroffenen haben, wie sehr sie etwa der Orientierung bedürfen. Den Lebensgefährten meiner Mutter, der ebenfalls betroffen ist, begleite ich intensiver. Ich bringe ihn zum Augenarzt, hole ihn ab und versuche, ihn zu beraten und zu unterstützen.

Gegenwart: Haben Sie sich schon einmal einem Selbsttest unterzogen und ausprobiert, wie es ist, ohne Augenlicht zurechtzukommen?

Gundula Gause: Ja, ich habe einen Hörfilm erlebt und war absolut beeindruckt. Auch für mich als Sehende war es wunderbar, den Film als Hörfilm zu verfolgen. Man bekommt eigentlich einen Roman vorgelesen und so entstehen Bilder im Kopf. Das ermöglicht betroffenen Menschen ein ganz neues Erleben und erhöht ihre Lebensqualität. Ich hatte auch schon eine Simulationsbrille auf der Nase und war doch erschüttert, wie stark die Beeinträchtigung ist. Man hat große Probleme, sich zu orientieren. Ja, solche Experimente erhöhen die Sensibilität.

Gegenwart: Zum Abschluss noch einmal zurück zu Ihrem Job als Nachrichtenfrau: Was würde es Ihnen bedeuten, wenn Sie im „heute-journal“ die folgende Nachricht bringen dürften: Die weltweite Kampagne „Vision 2020“ hat ihr Ziel erreicht. Unter der Federführung der Weltgesundheitsorganisation ist es gelungen, rund um den Globus vermeidbare Blindheit zu überwinden.

Gundula Gause: Das wäre natürlich eine der guten Meldungen, die wir Nachrichtenleute uns immer wünschen. Ja, das wäre großartig! Lassen Sie uns weiter gemeinsam daran arbeiten, dass dieses Ziel erreicht wird.

Das Interview führte Irene Klein, DBSV, Redaktion „Gegenwart“.

 

Weitere Infos: www.woche-des-sehens.de

 

 

 

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